Psychologe, Psychotherapeut oder Psychiater – Wer macht was?

Wer psychologische Unterstützung sucht, begegnet schnell einer Vielzahl an Berufsbezeichnungen: Was ist der Unterschied zwischen Psycholog:in, Psychotherapeut:in, Psychiater:in – Und an wen wende ich mich mit welchen Problemen?

In diesem Artikel erfährst du, worin sich die drei Berufsgruppen unterscheiden, welche Ausbildungswege sie durchlaufen, wer Medikamente verschreiben darf – und bei welchen Anliegen du bei wem am besten aufgehoben bist.

Psycholog:in – der Weg über das Psychologiestudium

Ausbildung:
Psycholog:innen haben ein Studium der Psychologie absolviert – in der Regel mit dem Abschluss Master of Science (M.Sc.). Im Studium geht es um menschliches Erleben, Verhalten, Denken und Fühlen – von der Grundlagenforschung bis zur angewandten Psychologie (z. B. in der Arbeitswelt, im Gesundheitswesen oder im Marketing).

Was Psycholog:innen dürfen:
Psycholog:innen dürfen keine Psychotherapie im Sinne des Psychotherapeutengesetzes durchführen und keine Medikamente verschreiben – außer, sie haben eine zusätzliche psychotherapeutische Ausbildung abgeschlossen. Sie arbeiten häufig in Beratung, Coaching, Forschung, Diagnostik oder in der Personalentwicklung.

Geeignet bei:
Psycholog:innen sind richtige Ansprechpartner:innen bei:

  • Lebenskrisen
  • Entscheidungsfindung
  • Coaching (z. B. Führungskräfte)
  • psychologischer Diagnostik (z. B. Intelligenztests, Eignungsuntersuchungen)

Psychologische:r Psychotherapeut:in – Spezialist:in für Psychotherapie

Ausbildung:
Psychologische Psychotherapeut:innen haben zuerst Psychologie studiert und anschließend eine mehrjährige, staatlich geregelte psychotherapeutische Weiterbildung abgeschlossen (mit Approbation). Seit 2020 ist die Ausbildung durch das neue Psychotherapeutengesetz reformiert worden: Künftig erfolgt die Ausbildung über ein Direktstudium der Psychotherapie mit anschließender Weiterbildung.

Was sie dürfen:
Psychologische Psychotherapeut:innen dürfen:

  • psychische Störungen mit Krankheitswert behandeln
  • Psychotherapie nach wissenschaftlich anerkannten Verfahren durchführen (z. B. Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Therapie, Psychoanalyse)
  • Diagnosen stellen
  • mit Krankenkassen abrechnen

Sie dürfen jedoch keine Medikamente verschreiben.

Geeignet bei:

  • Depressionen, Ängsten, Zwangsstörungen
  • Traumafolgestörungen
  • Essstörungen
  • psychosomatischen Beschwerden
  • Persönlichkeitsstörungen
  • chronischen Belastungen und Stress

Psychiater:in – Ärzt:in mit Facharztausbildung

Ausbildung:
Psychiater:innen sind approbierte Ärzt:innen, die nach dem Medizinstudium eine mehrjährige Facharztausbildung für Psychiatrie und Psychotherapie durchlaufen haben. Sie sind damit Expert:innen für die medizinische Diagnostik und Behandlung psychischer Erkrankungen.

Was sie dürfen:
Psychiater:innen dürfen:

  • Medikamente (z. B. Antidepressiva, Neuroleptika, Beruhigungsmittel) verordnen
  • Diagnosen stellen
  • psychische Störungen medizinisch behandeln
  • Psychotherapie anbieten, wenn sie zusätzlich psychotherapeutisch ausgebildet sind

Geeignet bei:

  • schweren Depressionen
  • Psychosen und Schizophrenie
  • Bipolaren Störungen
  • akuten psychiatrischen Krisen
  • Notwendigkeit von Medikamenten
  • kombinierten Behandlungen (Medikamente + Therapie)

Wer ist bei welchem Problem die richtige Anlaufstelle?

Anliegen

Beste Anlaufstelle

Stress, berufliche Orientierung, Coaching

Psycholog:in

Lebenskrise, depressive Verstimmung, erste psychische Belastungen

Psychologische:r Psychotherapeut:in

Angststörungen, Panikattacken, Zwangserkrankungen

Psychologische:r Psychotherapeut:in

Medikamente gegen Depressionen, Psychosen o. ä.

Psychiater:in

Kombination aus Medikamenten & Psychotherapie

Zusammenarbeit Psychiater:in + Psychotherapeut:in

Akute psychiatrische Krisen (z. B. mit Suizidgefahr)

Psychiater:in / Notfallambulanz

Fazit

Ob Psycholog:in, Psychotherapeut:in oder Psychiater:in – jede dieser Berufsgruppen bringt unterschiedliche Stärken und Kompetenzen mit. Wichtig ist, dass du dich bei deiner Ansprechperson gut aufgehoben fühlst und sie dir bei deinem Anliegen fachlich weiterhelfen kann.

Wenn du unsicher bist, an wen du dich wenden sollst, kann auch der Hausarzt oder die Hausärztin ein guter erster Schritt sein. Oft helfen auch telefonische psychologische Beratungsangebote oder die psychotherapeutische Sprechstunde dabei, eine passende Richtung zu finden.

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Sandra Möbius

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