Krankenversicherung für Psychologen und Psychotherapeuten – ein Überblick

Wer als Psycholog:in oder Psychotherapeut:in arbeitet, hat verschiedene Optionen bei der Krankenversicherung. Ob angestellt, in Ausbildung oder selbstständig tätig – die richtige Wahl der Krankenversicherung für Psychologen und Psychotherapeuten hängt von vielen Faktoren ab. In diesem Artikel erhältst du einen klaren Überblick über die gesetzlichen und privaten Möglichkeiten – und was du beachten solltest.

Die zwei Krankenversicherungssysteme in Deutschland

In Deutschland gibt es zwei große Krankenversicherungssysteme:

  • Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV)
  • Die private Krankenversicherung (PKV)

Die GKV funktioniert nach dem Solidarprinzip: Alle zahlen einkommensabhängige Beiträge, die Leistungen sind weitgehend einheitlich. Der Höchstbeitrag für die gesetzliche Krankenversicherung liegt für das Jahr 2025 bei 1174,16 € pro Monat (inkl. Pflegeversicherung).

Die PKV hingegen basiert auf dem Äquivalenzprinzip: Die Beitragshöhe richtet sich nach Alter, Gesundheitszustand und gewünschtem Leistungsumfang. Je früher du einsteigst, und umso gesünder du bist, umso günstiger wird dein monatlicher Beitrag. Den Leistungsumfang kannst du nach deinen individuellen Wünschen gestalten.

GKV-Pflichtmitglieder

Wer als Psycholog:in oder Psychotherapeut:in angestellt ist und unterhalb der aktuellen Versicherungspflichtgrenze (auch Jahresarbeitsentgeltgrenze = JAEG) verdient (2025: 73.000 € brutto jährlich), ist pflichtversichert in der GKV. Die Beiträge werden anteilig von Arbeitgeber:in und Arbeitnehmer:in getragen.

Auch in der Ausbildung zum/zur psychologischen Psychotherapeut:in bist du – wenn du ein sozialversicherungspflichtiges Praktikum machst oder als PiA angestellt bist – in der Regel pflichtversichert in der GKV.

Freiwillig gesetzlich versicherte Personen

Wer oberhalb der Jahresarbeitsentgeltgrenze verdient oder selbstständig ist, kann sich freiwillig in der GKV versichern. Der Beitrag bemisst sich dann nach dem Einkommen – auch bei Selbstständigen. Es gilt ein Mindestbeitrag, selbst wenn das tatsächliche Einkommen darunterliegt.

Für viele selbstständige Psychotherapeut:innen ist die freiwillige gesetzliche Versicherung besonders in der Gründungsphase interessant – vor allem, wenn die Einnahmen noch schwanken. Der Mindestbeitrag liegt bei ca. 210 € monatlich.

PKV – wer kann sich privat versichern?

Ein Wechsel in die PKV ist möglich für:

  • Selbstständige (auch freiberufliche Therapeut:innen), unabhängig vom Einkommen
  • Angestellte mit einem Bruttojahreseinkommen über der Versicherungspflichtgrenze (JAEG)
  • Beamt:innen (z. B. im psychologischen Dienst)

Auch Studierende (z. B. im Masterstudium Psychologie) können sich zu Beginn des Studiums von der GKV-Pflicht befreien und in die PKV wechseln – eine Entscheidung, die gut überlegt sein sollte, da sie für die Dauer des Studiums nicht rückgängig zu machen ist. Außerdem solltest du bedenken, dass du in der Regel spätestens mit deiner ersten Anstellung nach dem Studium unter der JAEG liegst und somit verpflichtet bist, in die GKV zu wechseln. Solltest du dich für diesen Weg entscheiden, empfehle ich dir eine Anwartschaft auf deinen PKV-Tarif abzuschließen. Lies dazu gerne mehr in diesem Artikel:

Leistungen der GKV

Die gesetzliche Krankenversicherung deckt alle medizinisch notwendigen Leistungen ab – u. a.:

  • Arztbesuche, Therapien, Krankenhausaufenthalte
  • Medikamente, Reha, Vorsorge
  • Schwangerschaft und Geburt
  • Psychotherapie nach Richtlinienverfahren

Klingt ja soweit erstmal fair – allerdings werden bei weitem nicht alle Behandlungen und Medikamente vollständig von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen. Insbesondere im Bereich der zahnärztlichen Versorgung gibt es zunehmend Lücken.

Die Leistungen sind bei allen gesetzlichen Kassen weitgehend identisch. Unterschiede gibt es bei Service, Zusatzleistungen und Wahltarifen.

GKV mit Zusatzversicherungen

Viele gesetzlich Versicherte ergänzen ihren Schutz durch Zusatzversicherungen, etwa für:

  • Zahnbehandlungen und Zahnersatz
  • Ein- oder Zweibettzimmer im Krankenhaus
  • Chefarztbehandlung
  • Heilpraktikerleistungen
  • Krankentagegeld (besonders wichtig für Selbstständige)

Die Ergänzung der GKV mit Zusatzversicherung ist für all diejenigen sinnvoll, die nicht in die PKV wechseln können (z. B. aufgrund von Vorerkrankungen, zu geringem Einkommen) oder wollen (z. B. aufgrund der Familienplanung).

Die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung kannst du durch einen ambulanten sowie stationären Zusatztarif ergänzen. Außerdem ist es – spätestens seit der Reform der zahnärztlichen Leistungen zum 01. Januar 2023 – sinnvoll, einen zusätzlichen Zahntarif abzuschließen.

Gerade Selbstständige sollten das Thema Krankentagegeld aktiv regeln – es ist nicht automatisch enthalten. Als Angestellte:r erhältst du für mindestens 6 Wochen eine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall von deinem Arbeitgeber. Anschließend bekommst du von der gesetzlichen Krankenversicherung Krankengeld. Beide Leistungen entfallen, wenn du selbstständig tätig bist. Diesen Ausfall kannst du mit einer Krankentagegeldversicherung kompensieren.

Leistungen der PKV

Die private Krankenversicherung bietet je nach Tarif oft umfangreichere Leistungen als die GKV:

  • Freie Arztwahl, auch bei Privatärzt:innen
  • Kürzere Wartezeiten auf Termine
  • Höherwertige Versorgung (z. B. Chefarztbehandlung)
  • Umfangreiche Zahnleistungen
  • Erstattung alternativer Heilmethoden möglich
  • Oft bessere Leistungen bei Psychotherapie

Aber: Die Qualität der Leistungen hängt vom gewählten Tarif ab – und nicht alle Tarife passen zu jedem Lebensmodell.

Wenn du über die passenden Leistungen nachdenkst, denke nicht an deinen aktuellen Gesundheitszustand, sondern an den in 30-40 Jahren. Denn du wirst potenziell nicht gesünder mit zunehmendem Alter. Überlege also, welche Leistungen du brauchst, wenn du älter bist. Auch wenn das bedeutet, dass du jetzt aktuell einen höheren Beitrag zahlst.

Was leistet die PKV nicht?

Einige Leistungen der GKV gibt es in der PKV nicht oder nur eingeschränkt:

  • Mutterschaftsgeld (nur in Kombination mit privatem Krankentagegeld oder anderen Leistungen)
  • Kostenfreie Familienversicherung: Jedes Familienmitglied braucht einen eigenen Vertrag
  • Beitragsfreiheit in Elternzeit (nur bei bestimmten Tarifen möglich)

Kinder in der PKV

Wenn beide Eltern privat versichert sind, ist auch das Kind in der Regel privat zu versichern. Wenn ein Elternteil privat und der andere gesetzlich versichert ist, gelten besondere Regeln:

  • Wenn der privat versicherte Elternteil mehr verdient und über der Versicherungspflichtgrenze liegt, kann das Kind nicht beitragsfrei in die GKV.
  • Dann braucht es entweder eine eigene PKV (kostenpflichtig, ca. 200-220 € pro Monat) oder eine freiwillige GKV-Mitgliedschaft

Auch wenn das Kind kein Recht auf die kostenfreie Familienversicherung der GKV hat, kann das Kind dennoch auf Wunsch gegen Beitrag in der GKV versichert werden. Auch hier liegt der Beitrag bei ca. 220-250 € pro Monat.

Gerade für Familien ist daher eine genaue Prüfung wichtig – auch, was zukünftige Pläne angeht.

Dabei sollte nicht vergessen werden, dass auch das Kind in der PKV von deutlich besseren Leistungen profitieren kann. Zwar sind die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung für Kinder deutlich besser, als für Erwachsene, dennoch bietet auch die private Krankenversicherung für Kinder einige Vorteile. Diese greifen insbesondere dann, wenn das Kind nicht gesund zur Welt kommt.

Gesundheitsprüfung in der PKV

Um sich privat krankenversichern zu können, ist eine sehr umfangreiche Gesundheitsprüfung notwendig. Ähnlich wie bei der Berufsunfähigkeitsversicherung müssen Erkrankungen der vergangenen 3 Jahre (teilweise auch länger zurückliegende) angegeben werden.

Hast du chronische Erkrankungen oder kurzfristig zurückliegende schwerere Erkrankungen, kann es zu Beitragszuschlägen kommen. Du musst also mehr bezahlen, als du unter gesunden Umständen zahlen würdest.

Um das Risiko vorab einschätzen zu können, mache ich in solchen Fällen eine anonyme Risikovoranfrage. Wir fassen also deine Gesundheitshistorie zusammen und schicken diese anonymisiert an die für dich in Frage kommenden Versicherungsgesellschaften. Diese geben uns dann eine Einschätzung, zu welchen Konditionen sie dich versichern würden.

Auf Basis der Voranfrage können wir dann die richtige Gesellschaft für dich auswählen. Natürlich kann es auch zu der Entscheidung kommen, dass der Wechsel in die PKV zum jetzigen Zeitpunkt (oder generell) nicht empfehlenswert ist.

Vorteil für dich: Der Service der anonymen Risikovoranfrage ist für dich kostenfrei und mit keinem Nachteil verbunden. Lass dich einfach individuell und unverbindlich beraten.

Was kostet die Krankenversicherung?

Die Kosten der gesetzliche Krankenversicherung hängen von deinem monatlichen Einkommen ab. Sie betragen 14,6% zzgl. Zusatzbeitrag (bis zu 3% je nach Versicherung). Der Mindestbeitrag liegt bei ca. 210 € und der Höchstbeitrag bei rund 1150 € (2025).

Die Kosten von der privaten Krankenversicherung hängen von den gewählten Leistungen und Tarifen ab. Günstige Tarife gibt es bereits ab 300 €, nach oben gibt es fast keine Grenzen. Einen richtig guten Tarif bekommst du aber (abhängig von deinem Alter und Gesundheitszustand) schon ab rund 600 €.

Bedenke bitte unbedingt, dass billig nicht gleich gut ist. Lasse dir unbedingt die Vor- und Nachteile der einzelnen Tarife und Anbieter ausführlich erklären.

Bei beiden System zahlt übrigens dein Arbeitgeber die Hälfte deiner monatlichen Beiträge für die Krankenversicherung. Diese 50%-Teilung gilt auch für alle zusätzlichen Optionen, wie Beitragsentlastung im Alter oder die mitversicherten Kinder. Der Zuschuss des Arbeitgebers zur PKV ist allerdings auf die Hälfte des Höchstbeitrags zur gesetzlichen Krankenversicherung begrenzt.

Als Selbstständige:r trägst du den kompletten Beitrag selbst.

Welches System ist besser?

Eine pauschale Antwort gibt es nicht – beide Systeme haben Vor- und Nachteile. Die Entscheidung hängt von deiner persönlichen Lebenssituation, deiner beruflichen Perspektive, deiner Gesundheit, aber auch von familiären Planungen ab.

Einige Leitfragen zur Orientierung:

  • Bist du dauerhaft selbstständig oder planst du evtl. eine Anstellung?
  • Wie hoch ist dein Einkommen (jetzt und perspektivisch)?
  • Möchtest du Kinder versichern?
  • Ist dir Planbarkeit oder Flexibilität wichtiger?
  • Wie schätzt du dein Gesundheitsrisiko ein?

Wichtig ist vor allem zu wissen, dass die PKV kein Geldsparprogramm ist. Es gibt am Markt zwar etliche Billig-Tarife, damit wirst du aber langfristig nicht glücklich werden. Auch wenn du die Leistungen aktuell (weil jung und gesund) noch nicht brauchst, wirst du sie mit zunehmendem Alter sehr wahrscheinlich doch brauchen. Ein Wechsel in einen besseren Tarif ist in der Regel nicht mehr möglich.

Eine individuelle Beratung hilft, hier die richtige Wahl zu treffen.


Fazit

Die Wahl der richtigen Krankenversicherung ist komplex – besonders für Psycholog:innen und Psychotherapeut:innen mit oft wechselnden Tätigkeitsformen. Ob GKV oder PKV: Beide Systeme haben Stärken und Schwächen. Eine individuelle Beratung hilft dir, nicht nur Beiträge zu sparen, sondern langfristig gut abgesichert zu sein – im Beruf und privat.

die Versicherungspsychologin

Sandra Möbius

Ich stehe dir mit Rat und Tat zur Seite, wenn es um das Thema Versicherungen geht. Auf Augenhöhe, mit Herz und Verstand. Abgestimmt auf deine persönlichen Wünsche und Bedürfnisse.

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